
Ich muss nicht begreifen, wie diese Welten entstehen, aber ich will in sie eintauchen.

Miguel Chevalier, der Vorreiter und DIE Ikone der digitalen Kunst gibt sich in München die Ehre. Bereits in den 80-iger Jahren experimentierte er mit den binären Möglichkeiten. Sein Fokus: Diese in Bilder umzusetzen. Was in den Anfängen noch statisch daher kam,

hat natürlich schon längst die Dimension des Moves erreicht. So wandere ich in abgedunkelten Hallen entlang oszillierender Bits & Bytes.

Im ersten Raum läuft gerade die lila Phase. Bubbles blähen sich auf… fallen in sich zusammen. Keine Sekunde Stillstand. Schattenspiele locken.

Schnell wird klar: Ich bin nicht als Betrachterin hergebeten worden. Ich soll interagieren.

Das Muster wechselt. Meine Haare… Teil der Szenerie.

Um die Ecke tut sich eine neue Installation auf. Dunkle Spiegel verdoppeln, verdreifachen.

An der Wand tanzen neonfarbene Fadenbilder, als wären es Synapsen meines Hirns. Meine Neurotransmitter rotieren zwischen Serotoninschub und Reizüberflutung, schwups…die zarten Geflechte sind bereits wieder verblasst.

Apfelgrün fliesst jetzt über die Wände. Korrespondierendes. Wer sich bewegt, verändert die Projektion. Weisse Flecken, die sich mitbewegen.
Wie faszinierend.

Sphärische Musik lockt mich weiter. Fast ungewohnt erscheint es mir. Da stehen tatsächlich Skulpturen, die sich nicht bewegen.

Die Pause des digitalen Flows ist kurz.

Auf dem nächsten Screen wachsen unentwegt schillernde Eisblüten.
Bauen sich auf….
verschwinden…
bauen sich auf …
verschwinden…
immer neu…
immer anders.

And the End: Der virtuelle Garten. Ich lasse mich verzaubern. Hunderte von Blüten schweben ein.

Öffnen sich. Schliessen sich.

Blätter wachsen ins periphere Schwarz.

Gräser wiegen sich in imaginären Winden, um sich im nächsten Moment zu verflüchtigen.
Immerfort.
Immerfort.
KI wird nicht ruhen, stets neue Varianten zu erschaffen.
Kann nicht ruhen…
kann nicht ruhen.

Wie alle Besucher in der Ausstellung ergreift auch mich der Selfie-Narzissmus. Wie wird es wohl aussehen:

Vor diesem Hintergrund?
und diesem?
und und ?

Eine Tafel: Exit.
Ich steuere darauf zu. Meine Rezeptoren sind voll.
Für alle, die einmal sämtliche Gedanken aus ihrem Brain verbannen möchten. Diese Werke vereinnahmen Dich.
Mit Kopf und Seele.

Ich trete in den Vorraum, Garderobe und so.. Was für eine Leere… eine willkommene. An einer Wand ein antiker Gott?
Nur monochrom.
Nach dem binären Bad.
Ruhe.
Keine Bits und keine Bytes.
Er verweilt still.

Trotzdem… in mir kribbelt es noch. Ergriffen von dieser sinn-tastischen Sternstunde.
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Susanne (Samstag, 18 Oktober 2025 18:05)
Wow. Ich verstehe den Werdegang dieser KI-Kunst nicht, aber geniessen konnte ich deine tollen“Werke“trotzdem. Einfach beeindruckend. Vielen Dank dafür Francesca. Herzlich. Susanne us Ägeri
Sigrid (Samstag, 18 Oktober 2025 20:28)
Diese wunderbaren Bilder einer virtuellen Welt lassen den Alltag vergessen.
In unserer wunderbaren realen Welt zaubert gerade der Herbst diese Farbenpracht. Es ist die Magie der Farben und der Augenblick der Achtsamkeit.
Danke liebe Franziska, für diese Inspiration inne zu halten.