Waka Waka III

Als wir die Auffahrt von LA GRANDE PROVENCE hochfahren…ich unter den alten Bäumen die Skulpturen erblicke…da weiss ich: Das ist mein Herzensort. 

Nichts kann mir diese Reisemomente ersetzen. Dieses Ankommen… diese Energien, die mich plötzlich gefangen nehmen, und es sind eben nicht immer jene Plätze, die ich vorher sorgfältig recherchiert hatte und dann erwartungsvoll hingehe. Vielleicht macht es gerade das Unerwartete aus.

Das Weingut in Franchhoek kann nicht mit spektakulärer Aussicht trumpfen, aber mit viel Charme. Die Stimmung ist locker, der Eigentümer, ein sehr gross gewachsener weisshaariger Beaux, spricht mich an, hält etwas small Talk mit mir. Auf Fidji und in Neuseeland hat er weitere Resorts. Er ist ein Mann nicht für das Hochgestochene, Abgehobene, aber für das Authentische und sicher für das Wohlgefällige. Ich probiere nicht einmal den Wein von hier, obwohl, das Restaurant mit Stil glänzt; mich zieht es in die Galerie und die Fotografien, die ich hier entdecke, vereinnahmen mich… beglücken mein Auge zutiefst. 

Wie ich da so stehe und vor dem einem Bild sinniere, das mich magisch anzieht…ich diese Kraft aus diesem unglaublichen Rot schöpfe, tritt Krisjan Russouw zu mir. 





Der Künstler. Wir gehen zusammen durch seine Ausstellung und er erzählt mir, wie seine Mutter ihm mit 17 eine Kamera geschenkt hatte. „Mach was draus!“ gab sie ihm mit auf den Weg. Sie hatte nur knappe Finanzen. Aber sie erkannte sein Talent. 


„Da ich mir kein grosses Zubehör leisten konnte, experimentierte ich nur mit Beleuchtung. Per Zufall kannte ich einige Models und die posierten netterweise gratis für mich. 



Meine erste Ausstellung war eigentlich ein Flop, aber eine Besucherin lud mich nach Schweden für eine Ausstellung ein. Da, im Norden,  ging es durch die Decke und ich kehrte als „international bekannter“ Fotokünstler zurück. 

Das war so komisch. Als ich in Südafrika abreiste, war ich ein Nobody und bei der Rückkehr ein Star“, grinst Kristjan. 


Irgendeinmal reisse ich mich dann los….von diesen Inspirationen. In meinem geistigen Auge hatte ich daheim weder für das Red-Bild noch für die Black-Beauty im Palmenblätterdessous die richtige Wand ausgemacht. Es bleibt die intensive Erinnerung. 

Beschwingt schlendere ich durch den Skulpturengarten. Wenn ich zurückkehren sollte, würde ich hier übernachten, den Vögel zuhören, einen guten Tropfen kredenzen und einfach sein.

Die Weingüter, die mich besonders beeindruckt haben, könnten unterschiedlicher nicht sein. Das macht den Reiz.

Meine Architekturseele wird verwöhnt. Glas und emotionalfreudige Kunst wird auf der KNORRHOECK WINE FARM geboten (inkl. eines bombastisch gefüllten Tasting-Weinglases, so dass ich beim Hinausgehen noch etwas in meine Haltung investieren musste).

und das Gegenstück finde ich in urigen Räumen des kleinen MURATIE.

Im VERGELEGEN präsentiert sich die Regierung. 

Hier werden die Staatsgäste niveau-und historienbewusst empfangen. Der prächtige Garten und das ganze romantische Setting laden zum Verweilen… zum langen Verweilen… 

und im Restaurant „Stable“ probiere ich den köstlichen Lammeintopf „Bolboti“.

Wie kontrastierend zum CHORUS. Wie eine Seilbahnstation in den Hügeln gelegen. 

Eine Schirmakatie und die untergehende Sonne treffen sich zum oliv-goldenen Rendez-vous.

Die Küche elitär mit Weitblick über die Falsebay. Gourmettempel at it’s best.

Und nach den Purismus wieder das Abtauchen in alte Traditionen. Das Constancia Tal mit seinen ehrwürdigen Estates erobert mich im Sturm. 

Hier atmet Geschichte und die originelle Einrichtung des Restaurants SIMONS in Grote Constancia bedient vorzüglich meine Kitschrezeptoren; 

mich durchjagt der Gedanke: „Irgendeinmal kriegt ein geerbter Stuhl zuhause ein Leo-Refreshment oder sonst was Verrücktes.“

Etwas jenseits muss man auch als Kunstschaffender sein. LIONEL SMIT steht als Beispiel dafür. 

Man kennt seine Werke round the globe. 

Dass ich ihn in seinem Atelier treffen kann, ist nicht selbstverständlich. Wir plaudern etwas zusammen, ich kriege auch eine Einladung zur  anstehenden Vernissage… leider bin ich da nicht mehr da.

„Thank you… Lionel!“

Und zum Schluss noch nobel:

GRAFF. 

An favorisierter Hanglage mit Traumblick liegt das Weingut des Milliardärs (Tellerwäscherkarriere) und Diamantenhändlers  Laurence GRAFF. 

Er hat sich hier seine Vision von Ästhetik und Perfektion verwirklicht. Hier wird nichts dem Zufall überlassen. 

Es ist für mich eher ein Kunstmuseum, denn eine Winery. Einfach wunderschön. Edel.

Mit lieben Freunden hier in einen neuen Lebensabschnitt hinein zu schnabulieren und die Gläser am schönsten Tisch des Gartens klingen zu lassen. Ein Hochmoment, für den ich sehr dankbar bin.

Wer noch etwas weiter schwelgen möchte: Im nächsten und letzten Artikel wird es noch etwas wild.

Wait and read!

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Kommentare: 5
  • #1

    DON PEDRO (Samstag, 11 März 2023 07:52)

    Sehr gut, sehr authentisch, genau so ist es!

  • #2

    Irmgard Scheidel (Samstag, 11 März 2023 10:12)

    Einfach WOW! Mit Hochgenuss verfolge ich deine Impressionen und Erlebnisse auf dieser Reise. Ich „fiebere geradezu“ freudig mit und bin schon sehr auf die nächste Etappe gespannt.

  • #3

    Rena de la casa (Samstag, 11 März 2023 11:23)

    Kunst vom Feinsten Farbenexplosionen
    Kombinationen
    Mensch und Natur
    traumhaftes Erleben
    Trag es heim
    Im Herzen
    Für immer

  • #4

    Albert Müller (Samstag, 11 März 2023 11:32)

    Natur grün - passendes Kleid - Zufriedenheit im Gesicht Franziskas

  • #5

    Georges (Sonntag, 12 März 2023 15:49)

    Spannende Kunst