Edel-Berg. 2

Die Sonne gibt ihr Farewell. Ihr Goldstahl bricht sich noch ein letztes Mal in meinem Glas. Die aufsteigenden Perlen

des "champagne de maison" glitzern und prickeln. Ich halte inne: EDELMOMENT, und es kommt noch besser. 

Kaum ist der finale Lichtfunke über den sanften Luzerner Hügelzügen verglüht, knipst die Himmelsregie ein überwältigendes Farbenspiel in Lila und Feuerorange an.  

Wir stehen nur. Wir staunen nur. "Oh Augenblick ... verweile doch... du bist so schön."

Die Dämmerung kriecht langsam mit kühler Frische den Berg hoch. 


Unsere kulinarische Neugier lockt uns nun in das trendige "Spices". Das Lokal kommt aufgeräumt und unkompliziert daher. 

Keine Tischtücher, kein Schischi, kein Dekokitsch. Überall sitzt man mit

Blick durch die gewaltigen Glascheiben oder wer lieber der Küchenbrigade zuschauen möchte, setzt sich an einen, direkt an die Küche angrenzenden, Halbrundtisch. Hier ist Tempo. Es kocht, dämpft, nebelt, brutzelt, schneidet und schnipselt. 

Barbara hat es fertig gebracht, meinen Lieblingstisch Nr. 4 zu reservieren. Der Wouwwblick ist unvergesslich. Die Bedienung, ganz unasiatisch mit hellblodem Ponyschwanz, erklärt uns das Konzept. 


Vier Mal asiatisch ist das Thema: Indisch, Japanisch, Thai und Chinesisch. Man bestellt querbeet, und alles kommt in die Mitte, auf dass sich die Gäste gemeinsam schüssel- und plattenübergreifend verlustieren.

Da ich bildungsmässig leider bis jetzt auf dem banalen Sweet&Sour-Niveau verharrt bin, fordert mich die Lektüre gewaltig und nötigt mich zum einen oder andern Seitengeäuge auf die benachbarten Tische. Die Menuewahl ist während langen Minuten gesprächsbestimmend; es soll ja für alle Geschmäcker etwas dabei sein. Schliesslich sind die Würfel gefallen und köstliches Nanbrot wird aufgefahren. 


Und nun hat  Barbara noch eine Überraschung bereit: Robert Herr, der Direktor dieser neusten Hotelikone der Schweiz, begleitet uns persönlich durch das weinmässige Entrée und nimmt neben mir Platz. Welche Ehre! Was haben wir tausend Fragen, und er lässt uns in seine Welt hineinspähen.

Die Passion für seine Wirkungsstätte beseelt jeden seiner Sätze. Das steckt an und macht fast vergessen, welchen riesigen koordinatorischen, psychologischen und logistischen Herausforderungen er täglich ausgesetzt ist. Improvisationskunst und Terminvorgaben, und in den Augen der Gäste soll schon alles perfekt laufen.


Aus meiner Sicht, ist dieser Start hervorragend gelungen. Ich war schon bei Softopenings anderer 5***** Hotels vor Ort und habe miterlebt, wie die neuen Mannschaften arg ins Trudeln gerieten und die Gäste sogar den Sylvesterschämpis noch selber öffnen mussten.


In der Zwischenzeit hat die asiatisch-kuisine Brigade gewirbelt. Verführerisch fächeren sich die Lachs und Tuna-Sashimi auf ledriggrünen Bambusblättern begleitet von Ingwerstreifen und hauchdünnen Rettichraspeln kunstvoll präsentiert auf einem schwarzen Carré. 

Augenfreude. Gaumenspass!

Gerade mitten im Schwelgen erhalten wir erneut hohen Besuch. Wahrhaft: Mike Wehrle in persona. Der Cookingdirector des Resorts. "Ich komme eigentlich direkt aus dem Peninsula Bangkok."

Ein Zufall im Facebookchat mit einem Freund brachte mich unvermittelt auf die Baustelle... und man fand sich quasi zwischen den Zementmischern und den Baukränen." 

Gleich drei begnadete Foodkünstler habe er aus dem thailändischen Spitzenhotel mitbringen können, zusätzlich einen aus dem Four Season Ko Samui und weitere aus diversen Gourmettempeln Asiens, so dass hier nun eine Truppe von weltweit allerhöchstem Niveau versammelt sei. Die Köstlichkeiten des Ostens sind aber nur eine Sparte, die hier gepflegt werde. 80 Köche und 130 Servicefachleute seien in 12 Restaurants im Einsatz. 

Von gut bürgerlich in der Taverne über persisch/libanesisch im SHARQ bis zum Grillrestaurant  OAK, das beim Hollywoodpool positioniert sein werde

und last but not least das Mekka der Connesseurs, das RITZCOFFIER im Palace. 

Der gewöhnungsbedürftige Name sei Referenz an César Ritz, dem König der Hoteliers, und an Kochlegende Georges August Escoffier. 

Der Inspirator und Signature Chef, Marc Haeberlin zeichnet in Zusammenarbeit mit dem Küchenchef für die delikaten Kreationen verantwortlich. Grösstes Geheimnis umhülle übrigens die Entenleber. Die Würzmischung ist so secretissima, dass nur 2 Menschen sie kennen. Als der Apotheker, der das Rezept hütete, seiner letzten Stunde entgegenatmete, liess er einen Vertrauten an sein Sterbebett kommen und diktierte ihm mündlich die Ingredienzien. So bleibt das Rezept bestens verwahrt und beflügelt unsere Fantasie. 

Inzwischen haben die Sashimi unsere Gaumen delikat verwöhnt und der in Knusperrolle verpackte "deep fried cod fish" feiert jetzt seinen Auftritt. Sein zartes Fleisch zerfällt locker auf der Zunge, während die spyci Brösel eine mund-ige Explosion entfachen. Ein Gedicht.

Der Abend neigt sich... es war der perfekte Asiaspass... mit einer kleinen Anmerkung:

Die recht intensive Beleuchtung im Lokal reproduziert sich leider unerwünschterweise mit starkem Spiegeleffekt in den Fensterscheiben, so dass von der nächtlichen Aussicht nicht viel bleibt. Bis man sich auf seiten der Beleuchtungstechniker dieser Herausforderung dimmenderweise oder sonst wie gestellt hat, empfehle ich, soweit man das Restaurant wegen der Aussicht wählt, die Speisung bei Tageslicht zu geniessen. 


Allgemeiner Aufbruch. Noch kurz eine Kurve zur Lobbybar gedreht und danach im Palace auf die liegenden Güter. 

Die Bergsicht zu wählen ist übrigens wegen der Morgensonne nicht verkehrt und finanziert zwecks Ersparnis noch irgendeine Unvernünftigkeit.

Das delikate pochierte Ei "Royal" auf Lachsroulade kommt aber auf Bestellung beim Frühstück ganz gratis. Die höchste Ehre, die einem Ei zuteil werden kann... unverschämt gut.

Nun empfehle ich allen, diesen neuen Kraftort selber zu entdecken und die schöne Umgebung bis zum Hammetschwandlift zu erkunden:

Und noch dies: 

Welches ist der höchste Punkt der Gemeinde Luzern? 


Der Top des Liftes!! 


Eingestiegen wird aber unten im Kt. Nidwalden.

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